Über den „Zuckerteufel“ gibt es wenig Gutes zu berichten. Plätzchen und Pudding machen süchtig, machen dick, sind Nahrung für schädliche Darmbakterien und beeinträchtigen unseren Gefühlshaushalt. Und? Bekommen Sie jetzt trotzdem Lust darauf? Bei den Teilnehmern der drei folgenden Studien war es jedenfalls so. Kleine Randnotiz: Dies geschah nur dann, wenn man gerade Diät hielt.
Bei der ersten Studie wurden diäthaltende Teilnehmer mit einer positiven, einer negativen und einer neutralen Meldung über einen Dessert konfrontiert. Wie sich zeigte, schienen die Teilnehmer, die die negative Nachricht empfingen, hinterher sogar eine positivere Meinung über den Nachtisch zu entwickeln. Sie begannen dadurch jedoch nicht, gesunder Ernährung eine negativere Einstellung entgegenzubringen. Auf Teilnehmer, die nicht Diät hielten, hatte die Art des Berichts keine Wirkung.
Bei der zweiten Studie erhielten 397 Teilnehmer einen einseitig positiven oder negativen schriftlichen Bericht, auf den ein kurzer Videofilm folgte. Dann wurde ihnen eine Portion Schokoladenkekse vorgesetzt. Im Anschluss an den negativen Bericht aßen die diäthaltenden Teilnehmer 39 Prozent mehr Kekse als diejenigen, die einen positiven Bericht erhalten hatten. Auch hier blieben die übrigen Teilnehmer unbeeindruckt.
Bei der dritten Studie erhielten 324 Teilnehmer einen positiven, einen negativen oder einen ausgewogenen Bericht. Anschließend durften Sie sich selbst einen Snack auswählen. Diäthaltende Teilnehmer, die den negativen Bericht gelesen hatten, wählten 30 Prozent mehr ungesunde Snacks. Der ausgewogene Bericht erzielte also interessanterweise genau die entgegengesetzte Wirkung: Die hiermit konfrontierten diäthaltenden Teilnehmer wählten beachtliche 47 Prozent weniger ungesunde Snacks als diejenigen, die den negativen Bericht gelesen hatten.
„Unsere Studie zeigt, dass negative Berichte über ungesunde Lebensmittel auf diäthaltende Personen eine negative Wirkung haben. Wenn Sie bei Betroffenen eine Änderung des Essverhaltens erreichen möchten, sollten Sie daher besser einen ausgewogenen Bericht wählen, der sowohl positive als auch negative Informationen enthält“, erklärten die Forscher.
Mit anderen Worten: Wir sollten ab und zu auch einmal zugeben, dass Schokoladenkekse lecker und verführerisch sein können, bevor wir unsere Klienten auf die Gefahren des Zuckerteufels hinweisen.
Nguyen Pham, Naomi Mandel, and Andrea C. Morales, Messages from the Food Police: How Food-Related Warnings Backfire among Dieters, Journal of the Association for Consumer Research 2016; 1(1), 175-190.