Die Vaginalschleimhaut
Die Rolle der Schleimhaut für die allgemeine Gesundheit
Die Vaginalschleimhaut ist ein wichtiger Bestandteil unserer Schleimhäute. Diese sind an mehreren Stellen im Körper zu finden, beispielsweise in Mund, Darm, Ohren, Lunge und Haut. Diese Schleimhäute spielen zusammen mit der Vaginalschleimhaut eine wichtige Rolle für die Erhaltung deiner Gesundheit.
- Schleimhäute schützen dich vor Eindringlingen wie Bakterien und Viren. Auf diese Weise sind Schleimhäute ein wesentlicher Teil deines Immunsystems.
- Schleimhäute bieten gesundheitsfördernden Mikroorganismen Nahrung und Anheftungsorte. Diese werden auch als „Flora“ oder Mikrobiom bezeichnet. Diese Mikroorganismen tragen dazu bei, dich vor Bakterien und Viren zu schützen, die Beschwerden verursachen können.
Die Vaginalschleimhaut muss sauer sein
Die Vaginalschleimhaut besteht vorzugsweise aus Schleim mit niedrigem Säuregehalt (pH). Ein gesunder pH-Wert der Vaginalschleimhaut liegt zwischen 3,5 und 4,5 [3,4]. Im Vergleich dazu hat Essig normalerweise einen pH-Wert von 2 bis 3.
Dieser niedrige pH-Wert schafft also ein saures Scheidenmilieu, das für die Abwehr krankheitserregender Mikroorganismen wichtig ist. Und das ist wichtig für die Aufrechterhaltung einer guten Vaginalflora.
Dieser niedrige Säuregehalt ist darauf zurückzuführen, dass die Epithelzellen der Vagina und Bakterien der Vaginalflora Milchsäure produzieren. Die gesunde Vagina enthält daher nur Bakterien, die zur Gruppe der Laktobazillen gehören, wobei „Lakto“ für Laktat oder Milchsäure steht.
Diese Milchsäure ist für eine gute vaginale Gesundheit unbestreitbar wichtig.
Die vaginalen Epithelzellen produzieren 20 % der vorhandenen Milchsäure, während die Laktobazillen für 80 % der Produktion verantwortlich sind. Du solltest dich also unbedingt mit deiner Vaginalflora anfreunden!
Was sorgt für eine gesunde Vaginalschleimhaut?
Die Produktion der Vaginalschleimhaut wird durch deine Hormone reguliert, hauptsächlich durch das Hormon Östrogen. Dies ist eines deiner Sexualhormone.
Aber für eine optimale Produktion von ausreichend gesundem Schleim und Milchsäure benötigen die Epithelzellen der Vagina und die Flora bestimmte lebensnotwendige Nährstoffe. Dazu gehören zum Beispiel ausreichend Vitamine und Mineralstoffe. Weiter unten kannst du lesen, welche das sind.
Auch die Zusammensetzung der Flora kann durch Ernährung und Lebensweise sowohl positiv als auch negativ beeinflusst werden. Gleichzeitig sorgt eine gute Zusammensetzung der Vaginalflora für den Aufbau gesunder Schleimhäute. Es findet also eine schöne Wechselwirkung statt!
Lebensmittel, die bei vaginalen Beschwerden helfen
Gute Fette und fettlösliche Vitamine
Die Aufnahme von zu viel gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren ist mit einem höheren Risiko einer bakteriellen Infektion in der Vagina, auch bakterielle Vaginose genannt, verbunden [5]. Daher ist es ratsam, diese Fette, die vor allem in vielen industriell verarbeiteten Lebensmitteln und rotem Fleisch enthalten sind, zu meiden. Besser ist es, sie durch gesunde Fette wie mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus Fisch, Algen und Nüssen zu ersetzen.
Außerdem sind einige fettlösliche Vitamine für ein gesundes Scheidenmilieu unverzichtbar. Denke dabei zum Beispiel an die Vitamine E und D. Ein Mangel an diesen Vitaminen ist mit einem höheren Risiko für bakterielle Vaginose verbunden [5].
Einige Beispiele für Lebensmittel, die reich an Vitamin E sind, sind Sonnenblumenkerne, Mandeln, Spinat und Kürbis.
Vitamin D stellen wir unter Einfluss von Sonnenlicht selbst her, es kann aber auch über die Nahrung aufgenommen werden. Besonders fetter Fisch ist reich an Vitamin D.
Weniger kurzkettiger Zucker
Der Verzehr von viel kurzketting Zucker, der in (Weiß-)Brot, Gebäck, Süßigkeiten und Erfrischungsgetränken zu finden ist, steht im Zusammenhang mit einer größeren Wahrscheinlichkeit einer bakteriellen Vaginose [9]. Daher ist es ratsam, diese Lebensmittel zu vermeiden, um eine bakterielle Vaginalinfektion zu verhindern oder zu behandeln. Es ist am besten, sie durch Lebensmittel mit weniger Zucker und langkettigerem Zucker zu ersetzen, wie er in Gemüse und Obst enthalten sind.
Der Einfluss des Lebensstils auf vaginale Beschwerden
Rauchen
Rauchen wirkt sich auf die Vaginalflora aus. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Rauchen in vielen Fällen zu vaginaler Dysbiose und einem erhöhten Risiko für bakterielle Infektionen der Vagina führt [10,11]. Eine Dysbiose ist eine Störung in der Zusammensetzung und Beziehung zwischen den verschiedenen Arten von Pflanzen, die zusammen ein Ökosystem bilden. Also lieber nicht rauchen.
Hygiene und Verhütung
Die Verwendung von Tampons oder Vaginalduschen stört das Scheidenmilieu. Sie greifen Zellwand und Schleimhaut so an, dass die Funktion des Immunsystems an diesen Stellen gestört wird. Dies erhöht das Risiko einer bakteriellen Vaginose [12,13].
Auch kosmetische Produkte wie Lotion oder Seife stören das Scheidenmilieu [13].
Außerdem wirken sich bestimmte Verhütungsmittel wie eine Kupferspirale negativ auf das Vaginalmilieu aus [14].
Stress
Anhaltender Stress kann das Vaginalmilieu negativ beeinflussen [15]. Denn wenn du gestresst bist, produzierst du unter anderem das Stresshormon Cortisol. Eine anhaltende und/oder hohe Produktion von Cortisol bedeutet, dass der Körper weniger Nährstoffe für die Vaginalflora zur Verfügung stellt. Dadurch gibt es langfristig weniger Bakterien, die die notwendige Milchsäure produzieren können, was den pH-Wert erhöht und die gesamte Homöostase stört. Dies bedeutet, dass du anfälliger für alle Arten von Infektionen wirst.