04.02.2023

Was ist Stress und was macht er mit deinem Körper?

Inhalt

  1. Was ist Stress?
  2. Was verursacht Stress?
  3. Wie funktioniert Stress?
  4. Cortisol sorgt für Folgendes:
  5. Was ist chronischer Stress?
  6. Was sind Stresssymptome?
  7. Wie schädlich ist Stress für den Körper?
  8. Fazit

Was ist Stress?

Dein Gehirn ist auf eine Sache eingestellt: Überleben. Es überprüft ständig, ob du sicher bist, und sobald es ein Gefahrensignal wahrnimmt, tritt die Stressreaktion auf. Die Stressreaktion zielt darauf ab, dich zu schützen und dich darauf vorzubereiten, dich der Gefahr durch Kampf oder Flucht zu stellen. Aus diesem Grund nennen wir die Stressreaktion die Kampf- oder Fluchtreaktion.

Was verursacht Stress? 

Stress entsteht also durch Signale, die das Gehirn als Gefahr wahrnimmt. Zu den Bedrohungen, die die Stressreaktion auslösen können, gehören:

  • Ein konkreter Feind 
  • Ein Keim oder Krankheitserreger (bakterielle oder virale Infektion, Parasiten usw.)
  • Ein Toxin oder eine gefährliche Substanz
  • Einsamkeit (Mangel an Schutz vor anderen)
  • Schlafmangel
  • Die Abwesenheit deiner Mutter oder deines Vaters während deiner Kindheit (körperlich oder emotional)
  • Verlust der Kontrolle über eine Situation
  • Situationen, die du nicht verstehst

All diese Situationen erzeugen eine Stressreaktion, weil sie dein Wohlbefinden gefährden. Kein Wunder, dass so viele Menschen heute unter chronischem Stress leiden. Ein voller Terminkalender oder familiäre Konflikte können bereits dazu führen, dass du zu lange in der Stressreaktion verweilst.



Wie funktioniert Stress?

Wenn dein Körper in die Stressreaktion eintritt, beginnt ein neurologischer Prozess, bei dem die Nervenbahnen des sympathischen Systems aktiv werden. Es sind diese Nervenbahnen, die die Kampf- oder Fluchtreaktion auslösen. Das sympathische Nervensystem benötigt Adrenalin, um Folgendes auszulösen: 

  • Beschleunigung des Herzschlags
  • Anstieg des Blutdrucks
  • Erhöhung der Atemfrequenz
  • Verengung der Pupillen
  • Erhöhung der Zuckeraufnahme durch die Muskeln (zusätzliche Energie)
  • Erhöhung der Darmdurchlässigkeit (damit sie viele Nährstoffe aufnehmen können)
  • Aktivierung der Immunantwort (wenn der Feind ein Keim ist oder du in der Gefahrensituation verletzt wirst)

All diese körperlichen Reaktionen geben dir buchstäblich die Möglichkeit, zu kämpfen oder vor dem Feind zu fliehen.

Wenn das sympathische Nervensystem aktiviert wird, erfolgt eine hormonelle Reaktion, die durch die HPA (Hypothalamo-Hypophysen-Nebennieren-Achse) reguliert wird. Diese betrifft die Nebennieren und zwei Drüsen im Gehirn: den Hypothalamus und die Hypophyse. Der Hypothalamus weist die Hypophyse unter anderem an, Adrenalin zu produzieren. Die Hypophyse regt die Nebennieren an, das Stresshormon Cortisol zu produzieren.

Cortisol sorgt für Folgendes:

  • Rückkehr zum Ruhezustand nach Beseitigung der Gefahr 
  • Erhöhung des Blutzuckers, um Energie für die Erholung bereitzustellen
  • Hemmt Entzündungen und beendet die Immunantwort

Das sympathische Nervensystem (Adrenalin) und die Nebennieren (Cortisol) koordinieren gemeinsam die Stressreaktion. Adrenalin löst die Kampf-oder-Flucht-Reaktion aus und aktiviert Immunzellen. Cortisol sorgt dafür, dass die Kampf- und Fluchtreaktion mit ausreichend Treibstoff versorgt wird und die Stressreaktion mit der dazugehörigen Immunantwort wieder beendet wird.

Das Zusammenspiel von Adrenalin und Cortisol sorgt dafür, dass jede Reaktion genau und gut auf die Realität abgestimmt ist. So entstehen keine übertriebenen Reaktionen und die Stressreaktion hält nicht zu lange an. Unter normalen Umständen wird eine Stressreaktion innerhalb von drei Tagen beendet. Längerer Stress kann zu Problemen führen.

Was ist chronischer Stress?

Droht ständig Gefahr, bleibt die Stressreaktion die ganze Zeit aktiv. Die Nebennieren produzieren ständig Cortisol, das die Empfindlichkeit deines Körpers gegenüber diesem Hormon verringern kann. Wir nennen das Cortisolresistenz. Mit anderen Worten, dein Körper reagiert nicht mehr auf den Impuls, die Stressreaktion zu beenden, und das sympathische System produziert weiterhin Adrenalin.

Was sind Stresssymptome?

Dauerstress erkennt man an:

  • Nachts schlecht einschlafen und morgens schwer aufwachen 
  •  Verminderte Konzentrationsfähigkeit und reduziertes Gedächtnis/Gehirnnebel
  • Oft schleichende und langanhaltende Entzündungen (Hals, Blase, Sehnen …)
  • Der Cortisolspiegel erscheint hoch, wenn du einen Speicheltest durchführst

Bleiben die Gefahrensignale noch länger bestehen und hält die Stressreaktion an, können die Nebennieren irgendwann nicht mehr genug Cortisol herstellen. Dies wird als Cortisolmangel bezeichnet, der zu einem Burnout führen kann, bei dem selbst alltägliche Aufgaben nur noch schwer zu bewältigen sind.

Burnout-Symptome sind:

  • Müdigkeit
  • Verminderte Konzentration und schlechtes Gedächtnis
  • Unruhiger Schlaf
  • Reizbarkeit
  • Schwierigkeiten im Umgang mit Menschenmassen und Lärm
  • Schnelles Weinen
  • Sich übermäßig Sorgen machen
  • Ein gehetztes oder nervöses Gefühl

Wie schädlich ist Stress für den Körper?

Chronischer Stress kann zu einer Vielzahl von körperlichen und psychischen Problemen führen, darunter auch die Stresssymptome:

  • Darmbeschwerden
  • Magensäure (zu viel oder zu wenig)
  • Herz- und Gefäßerkrankungen
  • Schlaf- und Stimmungsprobleme
  • Hormonelle Probleme
  • Chronische Entzündungen
  • Höhere Stressempfindlichkeit
  • Unrealistische Reaktion auf Stress

Fazit

Die Kampf-oder-Flucht-Reaktion war in der Vergangenheit sehr hilfreich: Wenn du einem Feind gegenübergestanden bist, war es Zeit zu kämpfen. Aber in der westlichen Gesellschaft ist die gleiche Reaktion auf einen vollen Terminkalender nicht hilfreich. Denn je länger der Stress anhält, desto empfindlicher wird man dafür, was den Stress nur noch verstärkt. Dieses System, das dich nur schützen möchten, kann daher in der aktuellen Lebensumgebung gesundheitsschädlich sein. 

Du möchtest wissen, was du am besten gegen Stress unternehmen kannst? Lies unsere zehn Tipps gegen Stress.



Quellen

  1. Achmea. Geraadpleegd op 19 januari 2023 van: nieuws.achmea.nl/bijna-9-op-de-10-nederlanders-ervaart-stress-in-dagelijks-leven/
  2. Russell, G., & Lightman, S. (2019). The human stress response. Nature reviews endocrinology, 15(9), 525-534.
  3. Aschbacher, K., et al. (2014). Chronic stress increases vulnerability to diet-related abdominal fat, oxidative stress, and metabolic risk. Psychoneuroendocrinology, 46, 14-22.
  4. Stojanović, N. M., et al. (2021). An impact of psychological stress on the interplay between salivary oxidative stress and the classic psychological stress-related parameters. Oxidative Medicine and Cellular Longevity, 2021.
  5. Sies, H., Berndt, C., & Jones, D. P. (2017). Oxidative stress. annu. rev.
  6. Lianov, L. (2021). A powerful antidote to physician burnout: intensive healthy lifestyle and positive psychology approaches. American journal of lifestyle medicine, 15(5), 563-566.
  7. Closa León, T., et al. (2007). Social support and individual variability in patterns of haemodynamic reactivity and recovery. Psychology and Health, 22(4), 473-492.