Erleben Sie kognitive Dissonanz, wenn Sie Tonleitern üben? Macht Ihnen beim Tennisunterricht regelmäßig Ihr Arm zu schaffen? Wissenschaftler der renommierten Johns Hopkins University (USA) haben dafür eine Erklärung parat: Eine allzu repetitives Bewegungsmuster ist für die motorische Entwicklung nicht förderlich.
An der Studie nahmen 86 gesunde Freiwillige teil. Die Teilnehmer wurden gebeten, einen Cursor auf dem Bildschirm zu einem Ziel zu bewegen. Dieses konnten sie erreichen, indem sie ein Gerät mit einer bestimmten Intensität zusammendrückten. Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt, von denen jede ein eigenes Lernprogramm zu absolvieren hatte.
Die erste Gruppe wiederholte dreimal die gleiche Übung. Gruppe zwei wiederholte die Übung auch dreimal, aber bei der zweiten Wiederholung wurde eine kleine Variation eingebaut: Der Druck, der benötigt wurde, um den Cursor zu bewegen, war leicht erhöht. Die dritte Gruppe wiederholte die gleiche Übung zweimal ohne Variation.
Die Gruppe mit der variierenden Wiederholung erzielte eine um 100 Prozent bessere Leistung, als diejenige, die immer die gleiche Übung durchgeführt hatte. Die dritte Gruppe, die die Übung zweimal ohne Variation durchgeführt hatte, leistete 25 Prozent weniger als die erste Gruppe.
Wiederholung taugt zwar gut zum Lernen, ist aber weniger effizient als variierende Wiederholung. „Wir haben herausgefunden, dass Sie eine Aufgabe viel besser und schneller in den Griff bekommen, wenn Sie beim Üben kleine Variationen einbauen. Das funktioniert viel besser, als wenn Sie die Aufgabe immer wieder auf die gleiche Art und Weise wiederholen“, erklären die Forscher.
Hin und wieder einen leichteren Tennisschläger verwenden, rät die Wissenschaft. Tonleitern lernt man schneller, wenn man öfters einmal das Tempo und die Intonation verändert.
Diese Möglichkeiten einer schnelleren motorischen Entwicklung könnten die Rehabilitation von Patienten nach einem Schlaganfall oder bei neurologischen Erkrankungen beschleunigen. Aber dieses Prinzip ließe sich natürlich beliebig ausdehnen: Vielleicht lernt man schneller schreiben, wenn man mit verschiedenen Bleistiften und Kugelschreibern übt.
Immer deutlicher wird, dass das Bedürfnis nach Veränderung „in unserer DNA steckt“. Darauf baut auch unser Konzept „Intermittent Living“ auf. Neben Fasten und einer Diät mit mehr als 120 gesunden Nahrungsmitteln bündelt Intermittent Living alle bewährten Interventionen, die unserem Körper das zurückgeben, was uns als Menschen ausmacht: Gesundheit, Bewegungsfreude, Kraft, Intelligenz, Motivation, Flexibilität, Kreativität und Widerstandskraft.
Nicholas F. Wymbs, Amy J. Bastian, Pablo A. Celnik, Motor Skills Are Strengthened through Reconsolidation, Current Biology, Vol. 26, Issue 3, p338–343