Wie kommt es nun, dass manche Menschen gesund sind und sehr alt werden und andere nicht? Die Wissenschaft erforscht dies bereits seit einiger Zeit. Zu diesen Studien kann eine kürzlich in Neuseeland durchgeführte Studie hinzugefügt werden.
Forscher der Universität von Otago (Neuseeland) haben Studien an gesunden neuseeländischen Über-Hundertjährigen durchgeführt. Gesunde Über-Hundertjährige sind in diesem Zusammenhang Personen, die über 100 Jahre alt sind und bei denen nicht eine oder mehrere altersbedingte Störung(en) diagnostiziert wurde(n).
Für diese Studie wurden Daten aus einer bestehenden Studie verwendt, nämlich der Bewertung des International Residential Assessment Instrument-Home Care (interRAI-HC), die im Zeitraum von Juli 2013 bis Juli 2018 durchgeführt wurde. Die Teilnehmer an dieser Studie waren ältere Menschen, die unabhängig lebten. Sie haben eine Bewertung vorgenommen, und die Ergebnisse wurden für die hier besprochene Studie analysiert. Hierfür wurden die Menschen in ältere Menschen (60 - 99 Jahre alt) und Menschen über 100 Jahre unterteilt. Die Gruppe der älteren Menschen bestand aus 103.377 Personen und die Gruppe der über Hundertjährigen aus 292 Personen. Die letztere Gruppe wurde weiter unterteilt in eine Gruppe von Menschen über hundert Jahren und eine Gruppe von gesunden Menschen über hundert Jahren.
Bei der Analyse der Forschungsdaten wurde nur ein geringer Unterschied zwischen der Gruppe der Über-Hundertjährigen und der Gruppe der gesunden Über-Hundertjährigen festgestellt. In einem Vergleich zwischen der Gruppe der gesunden Über-Hundertjährigen und der Gruppe der älteren Menschen (60 - 99 Jahre) wurde aber ein interessanter Zusammenhang gefunden. Bis ins hohe Alter nicht zu rauchen und ein stabiles und aktives soziales Leben zu führen, stand in der Tat mit dem Erreichen des Status eines gesunden Über-Hundertjährigen in Zusammenhang.
Ein aktives soziales Leben bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Sie Ihr Zuhause verlassen, um mit anderen Menschen zu interagieren. Dabei kann es sich um einen Besuch bei Freunden handeln, aber auch um die Teilnahme an Aktivitäten wie Konzertbesuche oder eine Runde Golf. Die Hauptsache ist, dass es soziale Kontakte zu anderen Menschen gibt und dass diese Kontakte außerhalb des Hauses stattfinden.
Wenn Sie in Ihrer Praxis sowohl ältere Menschen als auch Menschen, die gesund alt werden wollen, beraten, kann es also interessant sein, neben den Ernährungsinterventionen auch das Rauchverhalten und das soziale Leben Ihrer Patienten zu betrachten. Wie sozial aktiv sind sie? Wo finden diese Aktivitäten statt: in ihrem eigenen Haus oder außerhalb? Und wenn es bei Ihrem Patienten eine verminderte soziale Aktivität gibt, wie können Sie ihn ermutigen, diese Aktivitäten auszuweiten?
Die Steigerung und Verbesserung des sozialen Engagements Ihres Patienten kann ein wichtiger Eingriff auf dem Weg zu einem gesunden Altern sein.
Barak, Y., Leitch, S. & Glue, P. The Great Escape. Centenarians’ exceptional health. Aging Clin Exp Res (2020). https://doi.org/10.1007/s40520-020-01552-w