Mit zunehmendem Alter können sich die Arterien, die Blut zum und vom Herzen transportieren, versteifen, wodurch das Risiko von Herzerkrankungen steigt. Daher stellt sich schon seit langem die wichtige Frage: Wie viel Bewegung ist optimal, um diese Alterung des Herz-Kreislauf-Systems zu verlangsamen?
Während es schon lange als gesichert gilt, dass jede Form der Bewegung das Sterberisiko aufgrund von Herzproblemen verringert, zeigt diese neue Studie, dass es im Hinblick auf die Arterien auch darauf ankommt, wie oft man sich bewegt: Zwei- bis dreimal in der Woche jeweils dreißig Minuten lang Sport zu treiben kann bereits ausreichen, um die Versteifung mittelgroßer Arterien zu verhindern. Um jedoch auch die großen zentralen Arterien jugendlich frisch zu halten, muss man vier- bis fünfmal pro Woche trainieren. Die Studie wurde im Journal of Physiology veröffentlicht [1].
Um diese Erkenntnis zu gewinnen, führten die Forscher eine Querschnittsstudie* an 102 Personen über sechzig Jahren durch, deren Bewegungsgeschichte bekannt war. Bei allen Teilnehmern wurden detaillierte Informationen über den Versteifungsgrad der Arterien gesammelt.
Anschließend wurden die Teilnehmer dann in vier Gruppen eingeteilt:
Die Dauer jeder Aktivität lag bei mindestens dreißig Minuten.
Das Forschungsteam stellte fest, dass zwei bis drei Aktivitäten pro Woche bei den Betroffenen zu jüngeren, weniger steifen mittelgroßen Arterien geführt hatten. Das sind die Arterien, die sauerstoffreiches Blut zum Kopf und Hals transportieren. Allerdings hatten Menschen, die vier- bis fünfmal pro Woche trainierten, auch jüngere zentrale Arterien. Das sind die Arterien, die Bauch und Brust (einschließlich des Herzens) mit Sauerstoff versorgen.
Die Forscher räumten allerdings auch gewisse Einschränkungen ihrer Studie ein: Die Personen wurden lediglich anhand der Gesamtanzahl ihrer Aktivitäten klassifiziert und es wurden keine Daten zur Intensität, Dauer (außer der Mindestdauer von 30 Minuten) oder Sportart gesammelt. Solche Faktoren könnten jedoch ebenfalls einen großen Einfluss auf die kardiovaskuläre Adaption ausüben. Auch die Ernährungsgewohnheiten und der soziale Hintergrund der Teilnehmer blieben unberücksichtigt.
Die Forscher arbeiten bereits mit Nachdruck an einer Folgestudie: „Die Ergebnisse bieten uns die Möglichkeit, Trainingsprogramme zu entwickeln, die das Herz jung halten und selbst für ältere Herz-Kreislauf-Systeme die Zeit zurückdrehen können.“ [2] Das neue Forschungsprojekt konzentriert sich auf ein zweijähriges Training für Männern und Frauen mittleren Alters mit und ohne Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
*Bei einer Querschnittsstudie werden die Teilnehmer der Studie so ausgewählt, dass sie einen Querschnitt der Gesamtbevölkerung repräsentieren.
[1] Shigeki Shibata et al, The effect of lifelong exercise frequency on arterial stiffness, The Journal of Physiology (2018). DOI: 10.1113/JP275301
[2] https://medicalxpress.com/news/2018-05-young-days-week-heart.html